Immer mehr Herdenschutzhunde und deren Mischlinge landen im Tierschutz. Sie werden unbedacht angeschafft und wachsen dem ein oder anderen schnell über den Kopf, nicht nur physisch.
Aber wohin mit den Hunden? Die Tierheime und Tierschutzvereine sind seit vielen Jahren voll, passende Pflegestellen oder gar Endstellen gibt es so gut wie keine, eine Weitervermittlung in Arbeit, sprich an Nutztierhalter ist nur in Ausnahmefällen möglich. Ehrlich gesagt gibt es ja meistens nicht mal Anfragen bei Vermittlungsaufrufen... Man schafft sich eben lieber ein Kangal-Welpchen an, statt sich mit dem ausgewachsenen Exemplar zu beschäftigen. Diverse Online-Verkaufsplattformen machen es einfach viel zu leicht.
Herdenschutzhunde haben es im Tierschutz schwer und auch der Tierschutz hat es schwer mit Herdenschutzhunden. Als Außenstehender sind die Gründe und Umstände manchmal schwer nachzuvollziehen.
Wir erhalten täglich Anfragen von Tierschutzvereinen oder Privatpersonen zu Vermittlungshilfe; Tierheime rufen an, wenn mal wieder ein Hund nicht "gehändelt" werden kann, und manchmal stehen auch einfach Hunde vor der Tür... Daher hat sich unser Grundstück vor einigen Jahren zu einem kleinen "Gnadenhof" entwickelt und den wir alleine stemmen. Ohne einen entsprechenden Support wäre das nicht möglich, daher unterstützen uns ein paar sehr liebe Menschen regelmäßig mit Manpower. Danke an dieser Stelle - ohne Euch wäre das nicht möglich!
Du möchtest unsere Arbeit oder Tiere mit einer Patenschaft unterstützen? Dann scrolle ganz nach unten für weitere Infos.
Aber wie funktioniert das überhaupt und was steht dahinter?
Ein paar FAQ's zum Projekt "Germaine's Plätze für HSH":
- Was ist ein Gnaden-/Lebenshof und warum bezeichnest Du Dich so?
Wikipedia sagt dazu Folgendes:
Ein Gnadenhof, zuweilen auch als Lebenshof oder Tierasyl bezeichnet, ist eine Einrichtung, in der verschiedene Haustiere, Nutztiere oder Wildtiere[1] von Menschen für einen zunächst unbegrenzten Zeitraum versorgt werden. Im Gegensatz zu einem Tierheim vermittelt ein Gnadenhof aufgenommene Tiere nicht weiter, sondern versteht sich als endgültige Auffangstation. Dort werden gerne solche Tiere aufgenommen, die eine erkennbare Beeinträchtigung oder eine bewegende Lebensgeschichte aufweisen, beispielsweise Blindheit oder Misshandlung.[2] Da die Tiere keine besondere Lebensleistung erbracht haben müssen, erhalten sie im engeren Sinn kein Gnadenbrot.[3] Eine Variante des Gnadenhofs ist der Tierschutzhof[4]. Hier werden Tiere aufgenommen, die beschlagnahmt, vernachlässigt oder misshandelt wurden, deren Besitzer sich nicht mehr um sie kümmern können oder wollen oder die vor der Schlachtung gerettet wurden. Die Tiere werden auf dem Tierschutzhof versorgt und wenn möglich in gute Hände weitervermittelt. Tiere, die hierzu zu krank oder alt sind, bleiben und verbringen ihren Lebensabend auf dem Hof. Gnadenhöfe werden in der Regel von Fundraising und Besuchern finanziert.[5] Solche Höfe dienen keinem kommerziellen Zweck.[6] Ihrem Selbstverständnis liegen Tierschutz- oder Tierrechtspositionen zugrunde. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gnadenhof
In etwa exakt das was wir tun :).
- Welche Tiere leben bei uns
Hunde:
Wir unterscheiden nicht zwischen eigenen und Pensionshunden. Jeder Hund, der hier lebt, ist gleichwertig. Die Hunde, die hier leben (die Anzahl variiert), haben ganz unterschiedliche Geschichten. Hier leben ausschließlich arbeitslose Herdenschutzhunde, die nie an der Herde gearbeitet haben, und im Tierheim keine Chance auf einen passenden Endplatz haben. Alle Hunde werden gleichwertig versorgt, manche stehen zur Vermittlung, dürfen aber, sollte sich kein Platz finden, hier bis zu ihrem Tod leben. Die Hunde sind zum Teil kerngesund und quietschfidel, andere sind krank. Auch das Alter der Hunde spielt für uns keine Rolle, daher leben durchaus auch junge Hunde hier. Ihre Geschichte ist jedoch fast immer sehr ähnlich: Wanderpokal, Tierheimstreß, unpässlich im Umgang, keine Perspektive...
Wir nehmen aus Gründen und wenn Platz ist (was eigentlich nie so ist, denn dafür müsste vorher einer ausziehen), ausschließlich HSH von Tierheimen aus Deutschland auf.
Nutztiere:
Mittlerweile sind auch weitere Tierschutz-Tiere zu uns zugehörig. Der Grund: Ein neues spannendes Herzensprojekt.
Unsere Laufenten und Ziegen passen hervorragend dazu und helfen uns nicht nur, die auf dem Gnadenhof lebenden Hunde, sondern auch Tierschutz-HSH an zu testen und auszulasten.
- Warum nur so wenige Hunde
Zum Einen ist mein Platzangebot begrenzt. Alle Hunde leben in Einzelhaltung oder maximal zu Zweit, je nachdem wie es passt und was die Vorgeschichte zu lässt. Unsere Hunde nehmen im Vergleich zu anderen Hundetypen, alleine i.d.R. so viel Platz ein wie 3 mittelgroße Hunde. Was ihren Charakter angeht sicherlich den von 5...Zum anderen sollen die Hunde hier, im Unterschied zum Tierheim, keinem oder möglichst wenigem Streß, ausgesetzt werden. Ungeliebte Artgenossen sind ein enormer Stressfaktor. Daher ist es immer wichtig, ein halbwegs homogenes Miteinander zu schaffen und nicht blindlinks "Alles" aufzunehmen, selbst wenn ich den Platz hätte. Auch wenn der Alltag hier ähnlich zu dem in einem Tierheim ist, so werden alle Hunde immer persönlich umsorgt (im Tierheim oft nicht möglich, da es auch Hunde gibt, zu denen man eben nicht in den Zwinger kann) und der für mich wichtigste Punkt: der Streß ist viel geringer.
- Warum brauchen wir Unterstützung für die Tiere
Leider sind wir nicht mit unermesslichem Reichtum gesegnet. Wir kommen aus einer ganz normalen Arbeiterfamilie und da wir seit über 20 Jahren aktiven Tierschutz betreiben, war Geld zurücklegen nie eine Option. Alleine in 2021 beliefen sich die Behandlungs- und Tierarztkosten auf einen kleinen 5stelligen Betrag. Für Futter und Nahrungsergänzungsmittel fallen monatlich einige hundert Euro an. Hinzu kommen Medikamente für die kranken Hunde ebenfalls mehreren hundert Euro im Monat, regelmäßige Kontrolltermine beim Tierarzt sind bei großen Hunden ebenfalls kostspielig. Pro ausgelagertem Tierheim-HSH erhalte ich zwar i.d.R. eine kleine Aufwandsentschädigung, die aber leider nicht alle Kosten deckt. Daher sind Spenden unerlässlich, um die Tierheime und uns mit den laufenden Kosten zu unterstützen
- Welches Futter benötigt welcher Hund?
Alle Hunde werden gleich ernährt, auf dem Lebenshof wird gebarft. Futterspenden können gerne hier oder bei Bunterhund Tierbedarf in Saarbrücken abgegeben werden.
- Wie rechtfertigen wir diese Unterstützungs-Bitte
Spendenaufrufe polarisieren. Es gibt durchaus viele unseriöse Machenschaften im Internet. Daher fragen wir ungern um Hilfe. Die Menschen, die uns bereits unterstützen tun dies, weil sie wissen wo und daß es ankommt und zwar dort wo es benötigt wird.
Alle Institutionen, die sich professionell um besondere Tiere kümmern, sollten unterstützt werden. Dazu habe ich verschiedene Projekte ins Leben gerufen, wie z.B. Skangalös, bei dem wir Herdenschutzhunde im Tierschutz unterstützen. Aber gerade die privaten Stellen, die kein Verein sind, werden oft belächelt, nicht ernst genommen, oder sogar beschimpft. Wir müssen uns nicht rechtfertigen, trotzdem tun wir es. Wer meine Arbeit unterstützen möchte, kann dies gerne tun. Wer lieber andere Institutionen unterstützt, kann dies ebenfalls sehr gerne tun. Hauptsache es wird unterstützt!
- Warum sind Einrichtungen, wie wir sie betreiben, nötig
Sie sind wichtig, um die Tierheime zu entlasten und um den Hunden ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Sicher hat jeder Hundetyp im Tierheim Streß, der eine mehr, der andere weniger. Es sind aber die eigenständigen Herdenschutzhunde, die in der Regel rassebedingt eben immer enorm mit den Umständen zu kämpfen haben.
Wir freuen uns über jede Einrichtung, die dazu kommt, leider fehlt es hier deutschlandweit an passenden Stellen. Alle unsere professionellen Kollegen und Kolleginnen leisten großartige Arbeit und gehen täglich an ihre Grenzen. Egal ob sie 5 oder 50 Hunde versorgen.
- Ist eine Unterbringung in Tierheimen nicht besser?
Bei Herdenschutzhunden sicher nicht. Es gibt Hundetypen, die im Tierheim ganz gut zurecht kommen. Wir kennen keinen HSH, der im Tierheim wirklich zufrieden sind.
Der Alltag mit HSH ist aber auch für die Tierheimmitarbeiter, auch wenn diese gut geschult sind, schwierig. Es gibt kaum Gassigeher, der Umgang im Zwinger oder auch die direkte Versorgung wie Füttern oder Arztbesuche oder eben auch Aufkorben (= dem Hund einen Maulkorb anziehen) bleibt meist an einzelnen, wenigen Mitarbeitern hängen. Die private Unterbringung hat daher natürlich auch den Vorteil, daß die Tierheimmitarbeiter zum Teil extrem entlastet werden.
- Wie viel Zeit und Arbeit fallen bei einem Gnadenhof an?
Nun ja, es ist ein 24 Stunden Job. Freizeit gibt es so gut wie keine. Nach dem Aufstehen müssen die Hunde versorgt werden, der Gesundheitszustand wird überprüft. Dann gibt es für die Hunde einzeln oder in der Gruppe Freigang. In dieser Zeit werden die Räume gereinigt und alles was eventuell zu Bruch gegangen ist, auf Vordermann gebracht. Es folgen angepasste Beschäftigungen, Spaziergänge und/oder Ruhezeiten. Dann wird wieder versorgt und die Nachtruhe steht an. Und so dreht sich das Rad täglich aufs Neue.
- Wie ist der Entwicklungsstrang unseres Gnadenhofs
Alles begann mit dem Phantom von Quedlinburg, über den Teufel in Südrussengestalt bis hin zum Ausbrecherkönig. Es begann mit 2 Hunden, derzeit sind es 6. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Plätze belegt, auch weil einer der Hunde Epileptiker ist und man genau darauf achten muß, wer dazu passt. Es gibt eine Warteliste für Hunde aus Tierheimen und anderen Institutionen. Da die Hunde eben nicht zwingend vermittelt werden, sondern hier leben dürfen, manchmal eben auch 10-12 Jahre, dauert es recht lange, bis einer nachrücken kann. So wie sich die Zeiten entwickeln, ist kein Ende in Sicht. Im Gegenteil.
- Was ist für uns Tierschutz, wie und was bringen wir ein
Tierschutz ist unsere Passion und mittlerweile auch unser Job. Tierschutz sollte immer das Wohl des Tieres im Fokus haben, keine persönlichen Befindlichkeiten. Wir stehen täglich in Kontakt mit Vereinen deutschlandweit, unterstützen telefonisch oder vor Ort. Ob mit Ratschlägen, Gassi gehen oder einfach "da" sein und für Abwechslung sorgen, wie bei einigen Hundeseelchen, die seit Jahren auf unserer Warteliste stehen. Oft betreuen wir Hunde über Jahre in den Tierheimen, bis sie zu uns umziehen können.
- Gnadenhof & Skangalös - wie passt das zusammen?
Unser Lebenshof steht nur durch unseren Namen in Verbindung mit der Initiative Skangalös. Mit der Initiative Skangalös sammeln wir Geld-Spenden für Herdenschutzhunde in Tierheimen. Diese gehen transparent und 1:1 an die Institution, die gerade beteiligt wird.
Auch wenn der Gnadenhof der Ursprung von Skangalös ist und es ohne ihn keine bisher fast 8000,- Euro Spenden an Organisationen gegeben hätte, möchten wir Beides strikt trennen.
Für unseren Lebenshof freuen wir uns über Manpower und Futterspenden, Geldspenden nehmen wir nicht an. Du kannst uns allerdings mit einer Patenschaft unterstützen.
Weitere Infos gerne per Email.